Hollywood ruft an
Yesterday – Kommunikation von gestern (Folge 15)
„Mrs. Kelly, Sie haben die Rolle.“ Ob Alfred Hitchcock seiner Darstellerin Grace Kelly mit diesem Telefon die Hauptrolle seines Thrillers „Bei Anruf Mord“ (1954) bestätigte, ist nicht überliefert. Sicher ist jedoch, dass dieser historische Fernsprecher in Hollywood sehr beliebt war.
„Hollywood Regency“ wird dieser Einrichtungsstil genannt, den sich im goldenen Zeitalter des Films viele Stars und Regisseure ins Haus – oder besser gesagt in ihr Domizil – holten. Mit seinen Ornamenten und Barockelementen, eleganten Formen und satten Farben orientiert er sich am Stil des Art déco; so gibt es dieses Telefon auch in Grün oder Türkis.
Das gezeigte Exemplar ist ein Fundstück im „Wohnzimmer Café“ in Velbert-Neviges gegenüber des Mariendoms. Es besteht aus Onyxmarmor, was eine Form des Kalkgesteins bezeichnet, und ist fast vier Kilogramm schwer. Lässt sich also nur eingeschränkt als Mobiltelefon verwenden …
Das schicke Stück stammt möglicherweise aus Italien und ist laut Retro-Experten eine Nachbildung aus den 1980er-Jahren, die in großer Auflage verkauft wurde.
Originale dieses Modells waren zu den großen Zeiten auch in Hotels zu finden und wurden in Spielfilmen eingesetzt – zumal Telefone auf der Leinwand immer wieder zu den wichtigen Requisiten gehörten: Über das nachdrückliche Klingeln meldeten sich gern Erpresser oder Auftraggeber; Protagonisten plauderten mit existierenden oder erwünschten Liebespartnern, manchmal war auch einfach nur der Pizza-Lieferdienst am anderen Ende.
Die Dokumentation „Auge in Auge – Eine deutsche Filmgeschichte“ enthält einen genialen Zusammenschnitt deutscher Filmtelefonate – von Loriot bis „Emil und die Detektive“, von Heinz Rühmann bis Franka Potente. Unter dem Titel „Hallo, ich bin's (Telefon-Szenen im Film)“ ist die Montage bei YouTube zu finden.
Ob auch E.T. mit diesem Gerät nach Hause telefonieren könnte, ist allerdings fraglich, denn dafür bräuchte er buchstäblich eine lange Leitung.