Als Kino noch ein Ereignis war

Foto: Martin Gehr

Yesterday – Kommunikation von gestern (Folge 16)

Ich muss etwas gestehen: Der erste Film, den ich im Kino gesehen habe, war „Der Glücksbärchi-Film". Ein buntes Zeichentrick-Abenteuer aus dem Jahr 1985.

Trotzdem hat mich das Kino im Laufe der Jahrzehnte fasziniert. Allein die Atmosphäre, wenn man das Foyer betrat, den Popcornduft wahrnahm und über den Teppich schlenderte, um den Saal zu finden, vor dem eine dreistufige Anzeige leuchtete, die mich immer an eine Waschanlage erinnerte. Nur, dass da nicht „Einfahren – Weiterfahren – Stopp!" stand, sondern „Einlass – Vorprogramm – Film läuft ".

Und dann ging es hinein in die Höhle des Abenteuers. Der Vorhang schimmerte königlich rot und verdeckte mit der Leinwand das Herzstück des Raumes. Einen Augenblick noch, dann würde er den Blick auf das Innerste freigeben. Eine Wand, auf der Träume zum Leben erweckt werden – aber auch Ängste. Eine Wand, auf der das Gute siegt – aber das Böse stets zurückkehren wird. Eine Wand, auf der für die Liebe oder zumindest für eine verdammt gute Gage gekämpft wird.

Und so folgten seit den 80er-Jahren prägende Filmerlebnisse in kleinen Stadtkinos und großen Multiplex-Palästen. Waren es anfangs Klassiker wie „In der Arche ist der Wurm drin", „Duck Tales – Jäger der verlorenen Lampe" oder „Free Willy", folgten später raumgreifende Erlebnisse wie „Apollo 13", „Toy Story" und „Titanic" bis zu „Matrix" und dem Geheimtipp „Hugo Cabret" von Martin Scorsese.

Foto: Werner Redlich/Pixabay

Es gab nur zwei Dinge, die ich im Kino überhaupt nicht mochte: den Geruch stinkender Käse-Nachos und die unsäglich vielen Werbespots im Vorfeld des Films. Wobei ich mich noch gut an die berühmte „Magnum"-Werbung erinnern kann, in der die Schokoglasur in Großaufnahme so verführerisch knackte. Wer wollte danach nicht direkt ein Eis?

Wird mal wieder Zeit, ins Kino zu gehen. Was läuft denn gerade so? „Ein Minecraft Film", eine Neuverfilmung von „Bambi", ein Superhelden-Epos mit Superhelden, die keine sind, und der 56. Teil von „Mission: Impossible". Okaaaaay ...