Watch me!

Yesterday – Kommunikation von gestern (Folge 13)

Foto: Martin Gehr

Uhren sagen heute nicht mehr „tick-tack“, sondern: „Nur noch 15 % Akkuleistung! Energiesparmodus aktivieren!“ Denn wer wissen will, wie lang der Feierabend noch hin ist, schaut meist auf sein Smartphone. Früher trug man Armbanduhren. Das waren damals die Geräte, ohne die man das Haus nicht verließ. Zum Beispiel das Modell „No. 1326“ von Casio, erworben im Jahr 1997 in einem Kaufhaus in Düsseldorf.

Ich war damals stolz auf diese Armbanduhr, weil sie mit einem digitalen Ziffernblatt aufwarten konnte. Außerdem war sie „wasserdicht bis 50 Meter“! Dass man in dieser Tiefe in der Regel mit voller Taucherausrüstung samt Sauerstoffflasche unterwegs war und ich nie vorhatte, die Tiefen der Ozeane auf diese Weise zu erkunden … egal. Es ging ums Prinzip. 50 Meter waren 50 Meter. Und ich hätte da unten sagen können, wie spät es gerade ist, auch wenn das mit einem Atempömpel im Mund leidlich schwer gewesen wäre.

Neben den üblichen Funktionen wie Uhrzeit, Datum und Wochentag besaß sie auch eine Anzeige der Weltzeit inkl. Karte, Alarm, Stoppuhr sowie ein so genanntes „Telememo“, eine Art Adressbuch für Namen und Telefonnummern mit 50 Speicherplätzen. Noch cooler waren allerdings die Mitschüler, die eine Armbanduhr mit integriertem Taschenrechner am Handgelenk trugen.

Dass sich daraus mal Smartwatches entwickeln würden, wusste zu diesem Zeitpunkt niemand – außer vielleicht Steve Jobs und der „Knight Rider“, der in brenzligen Situationen mit seiner „Comlink“-Armbanduhr seinen selbstfahrenden Schlitten rufen konnte: „K.I.T.T., bitte kommen!“

Hab ich auch mal probiert. Die Antwort meines Autos lautete: „Denk an die Spritpreise und geh die fünf Meter gefälligst selbst!“ Man kriegt aber auch nichts geschenkt im Leben …