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Grill-Duell (Fantasy Edition) – Leseprobe

Heute gibt es eine neue Leseprobe aus meinem Satirebuch über Abenteuer in der Welt der Kommunikation. Wir reisen weit zurück ins Mittelalter. In eine Zeit, in der Grillen nicht nur zu den unterschätzten Tierarten zählten, sondern auch zu den Handwerksberufen. :-) Vor allem war es eine Berufung, mit der man sich dank Grillgöttin Isma mehr oder weniger freiwillig Duellen stellen musste. Aber lesen Sie selbst:

Grill-Duell (Fantasy Edition)
Die Zeit war gekommen, um neue Legenden zu schaffen. Es war Zeit für neue Helden. Helden, die unter Feuer was vertragen. Helden, die bereit waren, das schwarze Gold aufs Spiel zu setzen, um Isma, der Grillgöttin, ein Opfer darzubringen.

Auf den Anhöhen der Grünen Siedlung, die von den dunklen Fichten des Schelfenwaldes umgeben war, hatte sich bereits lauschige Stille entfaltet. Nur hier und da hörte man noch eine Plauderei oder ein Hundegebell, das vom Zwitschern der Vögel begleitet wurde.

Es war einer dieser warmen Sommertage, an denen noch in den Abendstunden, wenn die untergehende Sonne die stets wiederkehrende Metamorphose einleitete, indem sie den Himmel sanft rot färbte und bald darauf die nächtliche Dunkelheit hereinbat, Temperaturen um fünfundzwanzig Grad herrschten.

Mortimer hatte sich bei einem kleinen Spaziergang durch den Schelfenwald die Beine vertreten, die frische Waldluft tat ihm gut. Als er nach Hause zurückkehrte, lehnte er sich noch ein Weilchen über das Gatter, um einen Blick auf seine Ziegen zu werfen, die ruhig im Gras dösten.

Die Welt hatte ihn schon früh zum Außenseiter gemacht. Mortimer war einer von denen, die immer übrig blieben. Zur Schulzeit war er als Letzter in die Fußballmannschaft gewählt worden. Bei Klassenfahrten ins benachbarte Königreich stapfte er als Schlusslicht dem Tross hinterher, während seine Kameraden die elend lange Strecke zu zweit in Reih und Glied meisterten. (Bei 27 Schülern bleibt halt immer einer übrig.) Er war einer von denen, die nach dem Mahl beim Abwasch helfen mussten, während sich die anderen Kinder schon zur Mittagsruhe gebettet hatten.

Später, als Ritterturniere in der Gegend als Freizeitvergnügen Einzug hielten, wurde er nicht einmal als Knappe engagiert, sondern war dafür zuständig, den Turnierplatz von den Hinterlassenschaften der Klepper (und manchmal auch der Reiter) zu beseitigen.

So träumte Mortimer schon bald davon, eine Kunst zu beherrschen, mit der er nicht nur sein eigenes Glück finden, sondern auch andere glücklich machen konnte. Er träumte davon, ein großer Griller zu werden. [...]

Leseprobe aus: Grill-Duell (Fantasy Edition). In: Martin Gehr: Wer nicht alle Tassen im Schrank hat, sollte mal in der Spülmaschine nachschauen. Abenteuer in der Welt der Kommunikation. tredition, 2021, S. 94-102.

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