More than words - Der Blog
Vertraue der Kraft der Worte! In diesem Blog erzähle ich über meine Arbeit als Journalist und Autor zwischen Kultur, Medien und Kommunikation.
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31.03.2022
Guten Morgen, hier spricht die Zukunft – Leseprobe
Früher war die Gegenwart noch Zukunftsmusik. Nun ist sie Wirklichkeit und ganz schön clever: Mittlerweile gibt es Armbanduhren, mit denen man telefonieren kann, Staubsauger, die selbstständig die Wohnung reinigen und Lautsprecher, die einen Tisch im Restaurant servieren. Smarte Technik mag zur Entlastung beitragen, kann den Alltag aber auch ziemlich aufreibend machen. Davon erzählt die heutige Leseprobe:
Guten Morgen, hier spricht die Zukunft
Es ist in der Frühe. Zumindest für mich. Nachdem ich zweimal den Wecker ignoriert habe, öffnen sich automatisch die Rollläden und machen gleißendem Sonnenlicht den Weg in mein Schlafzimmer frei, das mich nun wenig dezent darauf hinweist, dass ich gefälligst aufstehen soll.
Ich zögere einen Moment zu lange, die Matratze kippt durch eine ausgeklügelte Hydraulik meinen Körper nach vorn in die Sitzposition, dreht sich 90 Grad zur Seite und stößt mich mit einem gezieltem Schwung des Taschenfederkerns aus dem Bett. Wupp! Mit der schonenden Technik von Aufstehhilfen in Seniorensesseln hat diese Methode nur geringfügig Ähnlichkeit.
Noch schlaftrunken wanke ich mit halb geschlossenen Augen in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten. Der Toaster sagt mir, ich sei aber spät dran, informiert daraufhin die Dusche, die heute nur eiskaltes Wasser zulässt, damit ich schnell wach werde. Als ich aus dem Bad komme, serviert mir die Kaffeemaschine einen Espresso von einer Stärke, die der Schärfe einer Pizza Diavolo gleichkommt.
Ich schlüpfe blitzartig in meinen Anzug, der mit diversen Sensoren permanent meine Körperfunktionen wie Puls, Transpiration, Sauerstoffgehalt, Verdauungsfortschritt sowie den Anteil der weißen und roten Blutkörperchen überwacht und per Funk an meinen Hausarzt weiterleitet.
Als ich die Wohnungstür schließen will, zieht mich meine Krawatte zurück in den Flur, weil ich in der Eile vergessen habe, meine Schuhe anzuziehen. Dann legen die Schuhe den Turbo ein, sodass ich in zwei Sekunden an der Garage bin.
Mein Auto hat zur Sicherheit schon mal vollgetankt und wartet mit laufendem Motor auf mich. Ich darf zu meiner Überraschung nicht selbst fahren, sondern werde vom Auto zum Büro kutschiert; der Wagen behauptet, mit so viel Koffein im Blut sei ich nicht mehr verkehrstüchtig...
Wie es weitergeht, erfahren Sie hier:
Leseprobe aus: Guten Morgen, hier spricht die Zukunft. In: Martin Gehr: Wer nicht alle Tassen im Schrank hat, sollte mal in der Spülmaschine nachschauen. Abenteuer in der Welt der Kommunikation. tredition, Dezember 2021, S. 270-273. ISBN: 978-3-347-48202-9
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